Wettbewerbe | Campus Fallenbrunnen

Campus Fallenbrunnen

Standort: Friedrichshafen |
Bauherr:in: Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH | Jahr: 2017 

Sup_port haben wir uns erlaubt das Projekt als Arbeitstitel zu überschreiben.
Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass es um den support, die Unterstützung von Kreativen und Existenzgründern geht. Auch beinhaltet der Titel sup_port das Wort Port, Hafen. Das Projekt entwickelt einen neuen Hafen von Friedrichs_Hafen. Einen (P)Ort an dem nicht Güter und Waren bewegt werden, sondern Kreativität und Innovation.
Die Gründungsphase eines Unternehmens lässt sich beschreiben als ein Wechselspiel zwischen Introvertiertheit und Extrovertiertheit. Während Innovationen zumeist aus einer Phase der Ruhe und Introvertiertheit, des Tüftelns entstehen, so müssen sich diese Ideen bald extrovertiert in der Öffentlichkeit bewähren. Dieses Spiel des Innen und Außen bildet die entwerferische Grundidee für den Campus.

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Städtebau

Der Entwurf nimmt die für das Kasernengelände, typische introvertierte, strenge, orthogonale Hofstruktur auf um diese im gleichen Zug aufzubrechen und einen extrovertierten, öffentlichen Zugang zu schaffen. Damit gelingt die Verzahnung zu den umliegenden universitären und kulturellen Bereichen sowie den im Osten anschließenden Waldflächen.
Zur Verbesserung der Auffindbarkeit des Areal Fallenbrunnen und als Auftakt für den Campus schlagen wir als Landmarke ein Punkthaus vor. Das Gebäude wird zum Dreh- und Angelpunkt für den gesamten Fallenbrunnen.

Freianlagen

Der Entwurf für die Freianlagen zielt darauf ab, sich nach außen hin zu öffnen und das Gelände und deren Benutzer optimal mit der Universität, der Stadt und darüber hinaus zu vernetzen.
Erreicht wird dies damit, dass zahlreiche Plätze, Sportmöglichkeiten, Gemeinschaftsgarten und die Piazza mit der Wiese einladend gestaltet sind, um diese Bereiche erkunden zu wollen und ungezwungen zusammen zu kommen.
Die Peripherie des Campusgeländes dient der Erschließung und der Anbindung mit der Umgebung, insbesondere mit dem naturnahen Wald. Dafür wird die Straße an der Ostseite unterbrochen und das auf dem Gelände liegende Waldstück wieder mit dem ursprünglichen Bereich zusammengeführt. Eine intensive Begrünung mit Bäumen und einheimischen Gehölzen durchdringt den Campus und wertet das Grundstück ökologisch auf. Das überschüssige Regenwasser der Dächer und Platzflächen wird in Zisternen gesammelt und den Feuchtbiotopen am südlichen Platzrand zugeführt.
Auftakt zum Campus bildet im Süden das Punkthaus die Piazza und die Rasenfläche, die zu vielfältigen Aktivitäten einlädt. Eine eigens dafür vorgesehene Fläche mit unterirdischen Medienanschlüssen ermöglicht den Aufbau einer Bühne für Konzerte und Events.
Von der großen Freitreppe erschließt sich anschließend der Kernbereich des Campus: eine Abfolge von Plätzen und Werkhöfen, sowie Grün- und Sportinseln, bis hin zum Gemeinschaftsgarten und der Fläche zum „alternativen Wohnen“ im Norden. Die nach Norden hin ansteigende Topographie von über 7 m wird mittels Treppen und Rampen barrierefrei erschlossen, gehalten von einem grünen Rückrad als Serie von Pflanzinseln und Baumhainen.
Eine großzügige Sportanlage mit Multifunktionsspielfläche und Beachvolleyball im Herzen des Campus ist ein weiterer Treffpunkt und Erholungsort, um zusammenzukommen und sich ungezwungen kennenzulernen. Hier öffnet sich der Campus gegenüber den Waldflächen und lädt auch die Bewohner des benachbarten studentischen Wohnens auf den Campus ein.
Der Gemeinschaftsgarten am Ende des Campus bietet eine weitere Möglichkeit sich zu Vernetzen und des Informationsaustauschaus. Dieser Garten ist auch gleichzeitig ein Naturlaboratorium und stellt Gemüse und Kräuter für die Gemeinschaftsküche zur Verfügung, der anschließende Obsthain frische Früchte. Nachhaltigkeit soll dort am Objekt erlebt und erfahren werden. Ein dazugehöriger Pavilion bietet Lagerflächen für Geräte an, ist als Versammlungsraum bei kaltem Wetter geeignet mit einem WC-Anlage ausgestattet.
Am nördlichsten Punkt des Campus haben wir eine Fläche mit einer wassergebundenen Decke für ein sogenanntes „alternatives Wohnen“ vorgesehen. Temporär können dort Bauwagen, Zelte oder dergleichen abgestellt und bewohnt werden.
Für die Plätze und Wege sind entweder Beton-, Drain- und Rasenpflaster sowie für die Außenbereiche der Werkstätten Asphalt vorgesehen. LED-Mast- und Einbauleuchten in den Wänden der Pflanztröge illuminieren den Raum.

Fahrverkehr, äußere Erschließung

Der Campus wird von Fahrverkehr insgesamt freigehalten. Die Mehrzahl der erforderlichen Stellplätze ist in einer gemeinsamen Tiefgarage untergebracht, an die alle Häuser angeschlossen sind. Oberirdische Stellplätze sind den umgebenden Erschließungsstraßen direkt zugeordnet. Die Umfahrbarkeit des Areals wir auf der Ostseite bewusst unterbrochen. Die Zone zum Wald ist stark beruhigt mit Vorteilen für Wald und Bewohner.

Innere Erschließung

Die Gebäude sind grundsätzlich vom Campus her erschlossen. Alle Häuser sind mit Aufzugsanlagen ausgestattet. Damit ist eine barrierefreie Nutzung in allen Geschossen sichergestellt. Die insgesamt fünf Häuser bilden bewusst vielfältig verschiedene Gebäudetypologien ab. Zweihüftige Erschließung (Haus 2+4), Laubengangerschließung (Haus 3+5) und zentrale Erschließung (Haus 1).

Die Architektur

bildet die Projektansprüche von Flexibilität, Kommunikation, Wohnen, Arbeiten und Nachhaltigkeit baulich ab. Die Gebäude nehmen sich in den unteren Geschossen im Volumen stark zurück. Es entstehen sehr großzügige und vielfältige Freiflächen für gemeinschaftliche Nutzungen und Begegnung. Die Obergeschosse mit ihren offenen Loggien wölben sich als schützendes Dach über den Campus. Es entwickelt sich ein Anziehungspunkt, der über die universitäre Nutzung hinaus in die Stadt wirkt.
Die Gebäudekonstruktion ist als Skelettkonstruktion aufgelöst, verzichtet vollständig auf innere tragende Wände und bildet die Substruktur für einen modularen Ausbau.
Damit können nicht nur einzelne Bereiche umgenutzt oder umgebaut werden, sondern bei Bedarf auch gesamte Geschosse und auch Gebäude auf die Tragstruktur zurückgebaut werden. Die Modulabmessungen betragen in Haus 3+5 jeweils 3x12m. In den Häusern 2+4 jeweils 3x6m. Die Modularität bildet sich in Grundriss, Fassade und auch Installationsstruktur ab. Die Modulmaße sind so gewählt, dass an jeder Stelle der Gebäude eine natürliche Belichtung der Räume sichergestellt ist.
Die Gebäude und Nutzungen entstehen als Vielfaches der Module. Die dargestellten Grundrisse stellen somit einen Vorschlag dar, der im Rahmen der Module individuell und frei konfigurierbar bleibt. Auch ein Ausbau in Eigeninitiative ist möglich.
Die Tiefgarage erstreckt sich als eigenständige Baukonstruktion zwischen den Häusern. Sie ist in Ihrer Erschließung einfach organisiert, übersichtlich und hell gestaltet. Die Tiefgarage ist an keiner Stelle überbaut, was eine natürliche Belüftung und Belichtung ermöglicht. Alle Häuser sind unmittelbar angebunden. Dies ermöglicht auch die gebäudetechnische infrastrukturelle Versorgung durch die Tiefgarage ringförmig aufzubauen.
Wesentlich für die Nutzung bleibt die Vielfältigkeit. Zu finden sind Wohnen, Büroarbeit, Studio, Loft, Boardinghouse, Werkstätten, Ateliers, Galerien, Kochstudios, Roofgardening, Sportclubs, Seminarräume, Homeoffice, Coworking, studentisches Lernen und Arbeiten, Gastronomie, Läden. Dabei ist jede Nutzung an jedem Ort möglich. Alle Häuser verfügen zudem über gemeinschaftlich nutzbare Räume.
Schwerpunktmäßig sind die gewerblichen und publikumsintensiven Nutzungen in den unteren Geschossen vorgesehen. Die in den Erdgeschossen angeordneten Werkstätten sind alle mit Fahrzeugen andienbar. Sie werden von zwei Seiten belichtet und öffnen sich zum Campus als befestigten Werkhöfen.
Das Punkthaus bietet im EG eine Gastronomienutzung an, die sich im Sommer bis auf die Piazza erstreckt. Im 1.OG schlagen wir Veranstaltungsräume vor, die an die Gastronomie angebunden sind.
Von Geschoss zu Geschoss werden die Ausblicke im Punkthaus nach oben spektakulärer und gehören sicher zu den eindrucksvollsten Panoramen rund um den See. Das Haus ist im obersten Geschoss durch eine Skybar gekrönt. Bis auf den Kern mit Sicherheitstreppenhaus und aussennliegenden Stützen sind die Flächen frei von tragenden Bauteilen. Nutzungseinheiten sind individuell konfigurierbar und bis zu vier Einheiten je Geschoss möglich.
Die Struktur des Projektes ermöglicht eine abschnittsweise Realisierung. So ist die Errichtung von zunächst Haus 1+2+5 mit einem Cut der Tiefgarage unmittelbar oberhalb der Zufahrt ohne wesentlichen Mehraufwand und ohne Verlust der Projektqualitäten möglich. Die Errichtung eines zweiten Bauabschnitts im Norden könnte später, für den ersten Abschnitt verhältnismäßig störungsarm, umgesetzt werden.
Die Grenzen zwischen Arbeit, Freizeit und Wohnen sind frei skalierbar. Das Maß zwischen Individualität und gemeinschaftlichem Leben bleibt persönlich einstellbar.
Campus, lateinisch der Acker, ist die erste Form der menschlichen Kultivierung seiner Umwelt. Aktuell steht die Menschheit mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung vor einem nächsten Schritt Ihrer Kulturgeschichte. Ein neues Feld welches es körperlich und geistig zu beackern gilt. Gerne wollen wir dazu unseren Beitrag leisten und Zukunft bauen.

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